Reisetagebuch – Kapitel 5 – die ersten Tage
Vorwort:
Klaus Langner berichtet in seinem Reisetagebuch auf mein Nova Scotia wie er und seine Frau Gabi einen längeren Urlaub in Mahone Bay Nova Scotia geplant und verbracht haben. Ich freue mich außerordentlich darüber, dass er seine Aufzeichnungen mein Nova Scotia zur Verfügung stellt. Heute erleben wir die ersten Tage von Klaus und Gabi vor Ort in Nova Scotia.
Reisetagebuch 5 Monate Mahone Bay, Nova Scotia, Kanada · Kapitel 5 · die ersten Tage in Kanada
Ab der Mittagszeit fing dann der Wind an stärker zu blasen. Laut Wetterbericht stand uns ein Blizzard bevor. Da sind wir aber mal gespannt, was uns da erwartet. Zum Glück hatten wir ja alle Einkäufe gemacht und konnten uns für 1-3 Tage ohne Probleme im Haus ernähren. Im Fernsehen verfolgten wir die verschiedenen Wettermeldungen – in manchen Orten und Gegenden waren es schon erstaunlich schlechte Wetterbedingungen. Hier in Mahone Bay hielt es sich aber in Grenzen – der Wind und die Böen waren zwar spürbar, aber nicht so stark, wie wir es befürchtet hatten. So endete auch der Freitag, ohne herausragende Vorkommnisse.
Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der Schneebewältigung. Wir hatten uns vorgenommen, das Auto auszupacken. Am Abend hatte man aber schon vor unserem Haus den Gehweg und die Hauszugänge komplett vom Schnee geräumt. Darüber waren wir natürlich sehr erfreut. Hatten wir doch zunächst befürchtet, wir dürften diese „Tonnen“ an Schnee selber irgendwie verschieben. Unser Nachbar erklärte uns dann jedoch, dass die Hausbesitzer für die Schneebeseitigung zuständig seien – und wir sind ja nur Dauermieter.
Also die Schaufel gepackt – die Schneebesen geschwungen und Unmengen an Schnee zunächst vom Wagen auf den Gehweg und dann in den nächsten Vorgarten geschaufelt. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen – vor unserem Haus stand wieder ein weißer Daimler! Da hatten wir uns den anschließenden Kaffee wahrlich verdient. Schnell ging auch dieser Tag dem Ende entgegen – schon gegen 18 Uhr hatten wir gefühlte 23 Uhr.

Reisetagebuch – Klaus Langner – Restaurants in Lunenburg
In Sachen Schnee – kaum war der erste Schnee auf den Straßen gelandet, da fuhren auch schon die Schneeräumer. In der Stunde so ungefähr alle 10 Minuten kam einer der vielen verschiedenen Fahrzeuge an unserem Haus vorbei. Und das ging wirklich 24 Stunden durchgehend so. So etwas würde man sich im Bonner Umland auch mal wünschen. Selbst nachdem der Schnee von den Straßen verschwunden war, fuhren immer noch in unregelmäßigen Abständen Schneeräumer zur Kontrolle durch die Straßen – das nenn ich Winterdienst.
Der Sonntag war dann ein super sonniger Tag – wir gingen ins Eli‘s Restaurant einen leckeren Amaretto Latte trinken und das kostenlose Internet nutzen – in unserem Haus funktionierte der Internetzugang leider noch nicht. Anschließend machten wir noch einen kleinen Spaziergang, bei dem es uns recht warm wurde. Die Temperatur war inzwischen von gestrigen Minus 17 Grad auf nunmehr angenehme Plus 2 Grad gestiegen. Da kann man schon ins Schwitzen geraten.

Reisetagebuch – Klaus Langner – Lunenburg im Winter
Bevor wir zum Haus zurück gingen, erledigten wir noch einen kurzen Einkauf im Safe Easy, der die ganze Woche über geöffnet hat. Der Rest des Tages war dann mit Faulenzen ausgefüllt. Doch nach einer Stunde überlegten wir uns spontan, noch eine Runde durch den Ort zu gehen.
Der Wetterbericht brachte die Meldung, dass es am Montag Regen geben soll – das könnte dann ziemlich glatt werden auf den Straßen und Wegen. Also das gute Wetter nutzen und noch schnell etwas Sonne und frische Luft genießen. Danach war aber wirklich Faulenzen angesagt.
Gabi machte noch das Abendessen – etwas Salat und ein kleines Steak. Das Steak hatte ein Gewicht von weit über 500 Gramm, könnte also reichen, um satt zu werden :-). Nicht nur, dass das Fleisch super lecker und von sehr guter Qualität war – auch der Preis schmeckte: für das Riesen-Steak umgerechnet 4,80 €! Davon träumt man in Deutschland nur. Mehr als satt, riefen dann nur noch der Fernseher und später das Bett. Jetzt warten wir mal ab, was das Wetter bringt.
Die nächsten Tage verliefen recht unspektakulär. Das Wetter brachte die verschiedenen Möglichkeiten aufs Tablett – mal Regen, mal Schnee, mal Sonnenschein. Die Temperaturen schwankten von -15 Grad ( bei Wind gefühlte -25 Grad ) und warmen +9 Grad. So konnte man Spaziergänge machen und mit dem Auto die nähere Umgebung erkunden. Wobei das Wort „nähere“ sehr relativ betrachtet werden muss.
Als Beispiel ist mir noch in Erinnerung, als es um die Fahrt zu einem bestimmten Aussichtsplatz ging – einfache Strecke = 400 Kilometer. Kommentar dazu: Es ist nicht weit bis dorthin – es ist ja direkt um die Ecke. Das zu den Entfernungen in Kanada.
Wir begnügten uns aber wirklich zunächst auf die umliegenden Orte. Das waren Bridgewater und Lunenburg. Für Besucher dieser Region ist insbesondere der Ort Lunenburg zu empfehlen – nein, falsch…. Es ist fast ein Muss, hier einen Besuch zu machen. In Lunenburg angekommen, parkten wir auf der Bluenose Road direkt am Fisheries Museum. Im Winter ist dort Parken kostenlos.
Traurig war ich bei unserem ersten Besuch vor zwei Tagen bei dem Anblick des zerstörten Gebäudes unten am Wasser. Ende September 2013 war hier ein verheerendes Feuer, wodurch das ehemals rote Holzgebäude fast völlig zerstört wurde. Es stehen nur noch die Außenwände – das Dach und der Innenbereich sind komplett zerstört. Man kann nur hoffen, dass sich Investoren finden, die das Gebäude wieder herrichten. Insbesondere, da dieser Bereich zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt.
Ansonsten lohnt sich ein Spaziergang über den Bluenose Drive – dort findet man u.a. das Fisheries Museum of the Atlantic. Ein kleines, aber feines Museum, wo man einiges über Lunenburg und der Bluenose erfahren kann. Nur einige Meter weiter mein ganz spezieller Tipp, wenn es ums Essen geht – The Old Fish Factory. Sehr leckeres Essen und auch noch recht preiswert. Schräg gegenüber ein weiteres empfehlenswertes Restaurant- The Rum Runner. Also verhungern kann man in Lunenburg eigentlich nicht.
Und wer nur mal eben einen Kaffee trinken und dazu nur einen Appetithappen möchte, dem kann man das Smugglers Cove Inn auf der Montague Street empfehlen. Dort kann man in gemütlicher Atmosphäre seinen Kaffee trinken – lohnt sich wirklich. Natürlich gibt es auch einige Geschäfte zum rumstöbern. Aber mir persönlich sagten eher die schönen Gebäude in den verschiedensten Farben zu – und natürlich auch die Gebäude mit historischen Charakter, wie z.B. das Knaut Ruland House in der Pelham Street.
Interessant auch das kleine Gebäude des „Dory Shops“ , der sich auf dem nun schon bekannten Bluenose Drive befindet. Hier werden die kleinen Holzboote, die Dorys, hergestellt. Nur ein paar Meter weiter befindet sich die Ironworks Distillery auf der Kempt Street. Hier kann man nicht nur leckere Liköre etc. kaufen und auch vorher probieren, sondern sich auch den Vorgang des „Destillierens“ ansehen.
In dieser kleinen Aufzählung darf natürlich nicht das Gebäude der Lunenburg Academy in der Kaulbach Street fehlen. Alle Örtlichkeiten sind auch für den Hobbyfotografen recht lohnende Objekte. Eigentlich nur durch einen Zufall habe ich dann ein weiteres Fotoobjekt in Lunenburg gefunden – ein Stück der originalen Berliner Mauer. Schon erstaunlich, dass man hier so weit von Deutschland entfernt so etwas findet. Das Teilstück ist auf einem Firmenparkplatz im Bereich der Falkland Street Ecke Broad Street zu sehen. Und derjenige, der im deutschen Fernsehen die Serie „Haven“ gesehen hat – insbesondere in Lunenburg befinden sich einige der originalen Drehorte zur Serie. Wie z.B. die Town Hall Lunenburg, die im Film das Polizeigebäude darstellte.
– Reisetagebuch Fortsetzung folgt – Anfang verpasst? Hier geht’s zurück zu Kapitel 1 –
Kommentare
Reisetagebuch – Kapitel 5 – die ersten Tage — Keine Kommentare