Reisetagebuch – Kapitel 5 – März 2014
Vorwort:
Klaus Langner berichtet in seinem Reisetagebuch auf mein Nova Scotia wie er und seine Frau Gabi einen längeren Urlaub in Mahone Bay Nova Scotia geplant und verbracht haben. Ich freue mich außerordentlich darüber, dass er seine Aufzeichnungen mein Nova Scotia zur Verfügung stellt. In diesem Beitrag erleben wir wie Klaus und Gabi den März 2014 verbracht haben.
Unsere nächste Aktion fand in der Form statt, dass wir Lotto gespielt haben. Der Laden befindet sich auch auf der Main Street in Mahone Bay und bei einem netten Gespräch mit dem Betreiber versuchten wir unser Glück. Leider haben wir uns dann wohl für die falschen Zahlen entschieden – gewonnen haben wir nichts.
07. März 2014
Den heutigen Tag nutzten wir, um eine Fahrt zur sogenannten „Ross-Farm“ zu machen. Die Anschrift lautet 4568 Hwy 12, New Ross, NS. Von Mahone Bay aus, geht es zunächst über den Highway 103 in Richtung Halifax. Weiter geht es dann über den Highway 12 bis nach New Ross.
Die Ross-Farm ist eine Art Museum, wo man neben einigen Tieren auch sehen kann, wie früher gelebt und gearbeitet wurde. Im Eintrittsgeld ist eine Führung durch das Gelände enthalten. Jetzt im Winter ist es besonders interessant, da nach der Besichtigung der Scheunen mit den dort vorhandenen Tieren, sowie der Besichtigung von einem Wohnhaus und einer Arbeitsstelle eine Fahrt mit dem Pferdeschlitten angeboten wird. Dies ist nicht nur für die Kinder ein toller Spaß. Bei unserem Besuch lag richtig viel Schnee – und das gab der Landschaft natürlich ein ganz besonderes Aussehen. Es war ein wirkliches Erlebnis.
12. März 2014
Und dann gab es die für „Haven-Fans“ traurige Nachricht, dass das Schiff in Bridgewater gesunken sei. 5 Tage, nachdem ich die letzten Fotos von der Cape Rouge gemachte hatte, versank das Boot im LaHave River. Natürlich machte ich kurze Zeit später auch Fotos an der Unglücksstelle. Zum Glück gab es keine großen Schäden für die Umwelt, wie sich später herausstellte. Das Boot konnte auch rund 2 Wochen später wieder gehoben werden, nachdem man den Inhalt an Öl und Diesel abgepumpt hatte.
Unsere nächste Tour ging dann zum Ort Blue Rocks. Dort waren wir bereits mehrmals bei unserem Urlaub in 2011 – und jedes Mal war dort Nebel. Der Ort liegt nicht weit von Lunenburg entfernt und ist schnell über die 332 und dann weiter über die Blue Rocks Road erreichbar.
Diesmal hofften wir mal auf freie Sicht. Aber auch bei diesem erneuten Anlauf war uns das Wetterglück nicht wirklich hold. Zwar hatten wir keinen Nebel, aber es war trotzdem kein richtiger Sonnentag. Trotzdem war es letztendlich ein schöner Ausflug, bei dem es auch einige gelungene Fotos gab.
Ein Bild stach dabei heraus, auch wenn es nicht wirklich spektakulär war – aber ungewöhnlich war es: ein geschmückter Weihnachtsbaum mitten im März. Doch ganz so ungewöhnlich war es dann doch nicht – fanden wir doch bei unseren Fahrten etliche Häuser, die auch noch komplett den Weihnachtsschmuck hatten. Unsere Erklärung dafür – es lag ja noch Schnee und Ostern war ja auch noch einige Tage entfernt.
Inzwischen stand auch fest, dass wir unsere Tour in Sachen Adler-Fotografie nicht machen werden. Leider spielte das Wetter ja nicht so wirklich mit – und dann kam dazu, dass meine Ausrüstung nicht unbedingt geeignet war, um vernünftige Fotos dort zu machen. Da war es mir dann doch zu unsicher, bei den Straßenverhältnissen diese Strecke zu fahren. Und wir hatten ja unsere „Heim-Adler“, auch wenn diese ja in einiger Entfernung flogen.
Und da ja jetzt schon Mitte März war, entschlossen wir uns, den Wagen zu tauschen. Also fuhren wir zum Stanfield Airport in Halifax, wo wir unseren neuen Wagen, diesmal ohne Winterreifen übernahmen. Wobei – wie wir kurze Zeit nach Übernahme des ersten Wagens feststellten, hatte dieser keine wirklichen Winterreifen, sondern Allwetter-Reifen, dafür aber 4-Wheel-Drive.
Winterreifen werden in Kanada bei den Mietfahrzeugen wohl nicht wirklich angeboten. Nun fuhren wir also keinen Mercedes mehr, sondern einen VW Jetta. Für unsere Belange völlig ausreichend. Und irgendwann sollte es ja mal vorbei sein mit den winterlichen Verhältnissen…..oder?
Nach dem Fahrzeugwechsel fuhren wir dann direkt einmal nach Hubbards. Ein schöner kleiner Ort, der auch auf der Liste der „Besuch dort nicht vergessen“ stehen sollte. Hubbards ist über den Highway 103 und der 3 zu erreichen. Da der Tag noch nicht vorbei war, fuhren wir weiter nach Chester, um dort einen kleinen Spaziergang zu machen und eine Kleinigkeit zu Essen.
Auf dem Weg dorthin kamen wir dann nochmals am „Film-Restaurant“ The Grey Gull vorbei. Diesmal ging ich mal kurz auf das Grundstück und machte Fotos auf dem Balkon und der Terrasse des leer stehenden Gebäudes.
16. März 2014
Und da unser Auto ja auch etwas Bewegung brauchte, beschlossen wir unsere nächste Erkundungstour. Diesmal war das Ziel der Shubenacadie Wildlife Park. Dort befinden sich sehr viele Tiere, die man z.B. verletzt in der Wildnis aufgefunden hat und dort pflegte und später im Park behielt, da die Verletzungen nicht komplett behoben werden konnten.
Auf der Hinfahrt fing es kurz nach Halifax an zu schneien. Bei der Ankunft am Park mussten wir dann noch eine kurze Zeit im Auto warten, bis der Schneefall etwas abflaute. Wir waren aber nicht die einzigen Besucher, die es hier zum Park verschlagen hatte – wir sahen einige Fotografen, aber auch Familien mit Kindern.
Aber direkt nachdem wir den Park betreten hatten, hörte auch der Schneefall komplett auf – das Wetter meinte es gut mit uns. Leider waren nur ein Teil der Tiere zu sehen und auch konnten nicht alle Wege genutzt werden. Trotzdem war es ein interessanter Besuch, bei dem ich auch einige Fotos machen konnte. Und für uns stand schnell fest, dass wir im Mai wieder hier hin fahren werden.
Von Mahone Bay aus sind es nur rund 130 Kilometer. Die Adresse lautet 49 Creighton Rd, Shubenacadie, NS. Von Halifax aus sind es rund 40 Minuten Fahrzeit über den Highway 102 bis zur Ausfahrt 11 in Stewiacke. Der weitere Weg ist gut ausgeschildert. Vor Ort ist ein großer Parkplatz, der jetzt im Winter natürlich nicht ausgelastet ist.
Besonders in den warmen Monaten ist ein Ausflug jeder Familie zu empfehlen. An Tieren kann man z.B. Adler und Elche sehen, aber auch Strauße und Rentiere gibt es zu bestaunen. Man sollte sich also etwas Zeit nehmen – und direkt neben dem Park gibt es eine große Area, um ein gemütliches Picknick zu machen.
Die nächsten Tage waren dann der Sichtung und Bearbeitung der gemachten Fotos vorbehalten. Natürlich nicht ohne diverse Spaziergänge durch unseren Ort. Daneben machten wir auch noch weitere Fahrten nach Halifax und Bridgewater.
21. März 2014
Die nächste geplante Tour zu neuen Örtlichkeiten fand dann einige Tage später statt – es ging nach Terence Bay und Prospect, sowie einen weiteren Abstecher nach Peggys Cove. Der Bereich um Terence Bay ist ideal für Spaziergänge. Wir haben unsere Wanderung an der St. Pauls Church begonnen, wo wir auch einen der dort angegebenen 100 Parkplätze belegten – die Auswahl fiel uns schwer, waren wir doch der einzige PKW, der dort geparkt werden sollte.
Am Interpretation Centre ging es dann vorbei zum „Old Cemetery“, ein kleiner Friedhof mit Gräbern hauptsächlich am Wegesrand. Von dort führt der Weg aber weiter zum „New Cementery“. Kurz vor dem eigentlichen Friedhof befindet sich eine kleine Anhöhe, von der man aus einen herrlichen Blick in die weitere Umgebung hat. Hier sollte man ruhig einige Minuten die Gegend genießen.
Folgt man dem Weg, kommt man zu einem Pavillon und einem aus Holzplanken bestehenden Weg. Im gesamten Bereich des Weges sind Gedenktafeln angebracht – verblüffend fand ich, dass auf einer dieser Tafeln eine Halskette gelegt war – ich stellte mir vor, wie lange wohl in etlichen anderen Ländern gedauert hätte, bis diese Kette entwendet worden wäre.
Auf Tafeln kann man hier einiges über den Untergang der SS Atlantic lesen, bei dem am 01. April 1873 insgesamt 535 Menschen den Tod fanden. Der gesamte Weg ist zeitlich gesehen in gut einer halben Stunde abgegangen – wer aber die sehr schöne Gegend bewundern und auch noch etwas aus der Geschichte von Terence Bay erfahren möchte, sollte schon etwas mehr Zeit dort einplanen. Zu erreichen ist Terence Bay über den Highway 333 ( Prospect Road ) und dann weiter über die Terence Bay Road.
Wir hatten ja noch einiges vor und fuhren dann weiter nach Prospect. Es ging also wieder in Richtung Highway 333 und von dort aus dann über die Prospected Bay Road bis in den Ort Prospect rein. Der Ort selber ist schnell durchfahren – es gibt dort nur wenige Häuser – aber es lohnt sich schon, hier einen Abstecher hin zu machen. Da der Wind am heutigen Tage jedoch recht stark und kalt war, machten wir nur einen recht kleinen Rundgang und fuhren dann weiter nach Peggys Cove.
Sicherlich wird jetzt manch Kommentar kommen: Schon wieder Peggys Cove – da gibt es doch „nur“ den Leuchtturm zu sehen! Absolut falsch – es ist schwer zu erklären, aber diese Örtlichkeit hat einfach ein gewisses Flair. Man sieht bei jedem Besuch etwas Neues – zumindest geht es uns so. Und wir waren zwischenzeitlich ja etliche Male dort. Nach unserem Rundgang durch Peggys Cove und dem Sou’Wester, ging es dann wieder zurück nach Hause, nach Mahone Bay.
Die nächsten Tage machten wir keine weiteren Ausflüge, sondern erkundeten weiter „unser“ Mahone Bay. Noch ahnten wir ja nicht, dass wir doch einige Tage lang keinen richtigen Ausflug machten.
26. März 2014
Denn am 26. März kam der nächste Wintereinbruch – Und der hatte es wirklich in sich. Es gab rund 80cm Neuschnee – unser Auto war bis zum unteren Rand der Seitenscheibe total eingeschneit. Den Rest machten dann die Schneeräumer, die den Schnee von der Straße fein gegen unser Auto schoben. Das gab später viel Arbeit, um den Wagen wieder sichtbar und fahrbar zu machen.
Aber es gab nicht nur viel Schnee – am späten Abend und die Nacht durch gab es dann Sturm. Unser Haus hat nicht nur gefühlt gewackelt bei den Sturmböen. Irgendwie machte sich da doch ein leichtes Gefühl von Besorgnis breit. Und um dem Ganzen einen runden Abschluss zu geben, gab es dann auch noch Hochwasser.
Das Wasser stieg und stieg – letztendlich fehlten dann doch noch rund 8cm … dann wären wir ohne Heißwasser gewesen, da dann unser Basement im Atlantic gestanden hätte und damit auch die Heißwasser-Anlage. Wir hatten aber Glück – auch die sehr zahlreichen Stromausfälle betrafen uns nicht. Ich kontrollierte in regelmäßigen Abständen im Internet, wo der Strom ausgefallen ist und wie lange es dauern wird, bis die Reparaturen durchgeführt wurden/werden.
Diese Seite der Stromanbieter im Internet fand ich sehr gut – natürlich nur, da wir ja durchgehend Strom hatten. So waren wir immer informiert, wo der Sturm die Leitungen gekappt hatte. Am nächsten Morgen war dann das Unwetter vorbei – und wir hatten wieder die „weiße Pracht“ auf den Straßen.
Bei herrlichem Sonnenschein gruben wir dann das Auto aus und versuchten eine kleine Schneise in Richtung Straße zu räumen, damit wir im Bedarfsfall mit dem Auto fahren könnten. Doch bis zum 29.03. blieb der Wagen auf seinem Parkplatz stehen.
29. März 2014
Erst dann fuhren wir erneut nach Halifax. Wir machten einen kleinen Bummel über den Farmers Market und hatten ein tolles Frühstück bei Cora’s. Da ich aber plötzlich Schnupfen bekam und gefühlte 30 Taschentücher in der Minute brauchte, fuhren wir dann doch recht frühzeitig wieder zurück nach Mahone Bay, ohne den geplanten Besuch im Museum zu machen.
Aber dafür bleibt ja noch genügend Zeit. Den Sonntag verbrachten wir dann gemütlich zu Hause – wir hatten unseren 3. Regentag. Also war Faulenzen und Bildersortieren angesagt. Die folgenden Tage flogen dahin und plötzlich war schon der April ins Land gezogen.
Klaus Langner hat auf mein Nova Scotia bereits den ein oder anderen Gastartikel zur Verfügung gestellt. Klaus umgibt im Grunde eine unschöne Lebensgeschichte, denn nach einem schweren Fahrradunfall konnte er seinen Beruf nicht mehr ausüben und wurde in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Dennoch hat er sein Leben weiterhin positiv gesehen und seine gewonnene Freizeit sinnvoll gestaltet, er legte sich seine erste Digitalkamera zu und begann dann, für ein Online-Magazin, Fotos auf Konzerten und Events zu machen. Auf seiner Homepage sieht man in verschiedenen Galerien einige Bilder der verschiedenen Bands / Künstler / Festivals / Events, die von ihm fotografiert wurden.
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