Reisetagebuch – Kapitel 5 – April 2014
Vorwort:
Klaus Langner berichtet in seinem Reisetagebuch auf mein Nova Scotia wie er und seine Frau Gabi einen längeren Urlaub in Mahone Bay Nova Scotia geplant und verbracht haben. Ich freue mich außerordentlich darüber, dass er seine Aufzeichnungen mein Nova Scotia zur Verfügung stellt. In diesem Beitrag erleben wir wie Klaus und Gabi die erste Hälfte im April 2014 verbracht haben.
Am 04. April machten wir uns dann auf den Weg – zuerst über den Highway 325 Richtung Bridgewater und weiter über den Highway 208 um dann in Höhe von South Brookfield auf den Highway 3 zu fahren. Diesen folgt man bis nach Maitland. Dort befindet sich dann auch die Einfahrt (Maitland Bridge) zum Park.
Kejimkujik National Park
Im Park angekommen, stellten wir fest, dass dort nicht nur viel Schnee lag, sondern auch noch erhebliches Hochwasser war. Die ersten Wege, die ich eigentlich ausgesucht hatte, waren gesperrt und nicht begehbar – welch ein Unterschied zu 2011, als wir dort im späten Sommer unsere Wanderung machten.
Also wieder ins Auto und tiefer in den Park fahren – doch das klappte nicht. Nur runde 200 Meter weiter war die Straße nicht mehr vom Schnee geräumt. Und da war mit unserem Wagen dann keine Möglichkeit, dort zu fahren. Also wieder zum Parkplatz und den Wagen abgestellt. Rucksack geschnappt und dann ging es zu Fuß los.
Es war eine sehr schöne Wanderung im Schnee. Wir bestaunten im Bereich der Mill Falls den doch sehr reißenden Fluss und machten später ein kleines Picknick im Park. Eigentlich dachten wir ja, wir hätten den Park für uns ganz alleine – doch dem war nicht so – Angestellte des Parks waren unterwegs und eine Wanderin mit Hund kam uns auch entgegen.
Da die meisten Nebenwege nicht wirklich gut begehbar waren, machten wir uns nach dem Picknick wieder auf den Rückweg. Doch es stand schon fest, dass wir auf jeden Fall nach dem Schnee wieder in den sogenannten „Keji“ fahren werden.
05.April 2014
Langsam wird die Saison in Mahone Bay eröffnet.
Ein sehr beliebtes Geschäft in Mahone Bay hatte ja auch in der Winterzeit zumindest am Wochenende geöffnet – der Bluestone Magik & The Enchanted Crystal. Dort bekommt man vom Buch bis hin zu Fantasy-Produkten alles, was in einen Souvenir und Fantasy-Laden gehört. Oft konnte ich vom Küchenfenster aus beobachten, wie unterschiedlich die Altersstrukturen der vielen Besucher dort waren – vom Kindergartenkind bis zum rüstigen Rentnerehepaar war alles vertreten. Einen Besuch dort sollte man auf jeden Fall einplanen – das Geschäft befindet sich auf der 586 Main Street in Mahone Bay.
Ein weiteres Geschäft hatte am heutigen Tag die Saisoneröffnung – The Sugar Bubbles Bath Bakery. Dieses Geschäft zu besuchen ist einfach Pflicht! Betritt man den Geschäftsraum, wird man bereits von den vielen aromatischen Düften der dort angebotenen „Schmuckstücke“ empfangen.
In liebevoll dekorierten Regalen und Schränken fallen die köstlichen Tortenstücke und „Cupcakes“ ins Auge – man möchte am liebsten direkt hineinbeißen! Doch STOP: was so herrlich duftet und nach einem leckeren Kuchen aussieht sind in Wirklichkeit handgemachte und selbst entworfene Seifestücke!
Ich kann meine Frau sehr gut verstehen, wenn sie in regelmäßigen Abständen die „Bakery“ aufsuchen möchte. Schon in unserer Planungszeit waren die Besuche dort bereits fest vorgesehen. Seit unserem 1. Besuch im September 2011 verfolgten wir das Geschäft im Internet, wo man auch immer aktuell die neuesten Kreationen per Bild bewundern kann.
Hier findet man mit Sicherheit ein passendes Geschenk, oder aber sein eigenes Mitbringsel. Zu finden ist die Sugar Bubbles Bath Bakery auf der 633 Main Street in Mahone Bay.
06.April 2014
Heute ging es zum 2. mal zum Hirtle Beach – den Bereich habe ich ja bereits im März beschrieben – aber es lohnt sich wirklich, dort häufiger hinzufahren. Und man ist ja sehr schnell dort. Wobei das Wort „schnell“ teilweise nicht ganz zutreffend ist – der Winter hat nämlich auf den gesamten Straßen in Nova Scotia seine Spuren hinterlassen.
Man darf wirklich die Straße keine Sekunde aus den Augen lassen – überall tauchen sogenannte „Potholes“ = Schlaglöcher auf. Und diese Löcher sind mitunter sehr sehr tief und groß. Ich kam mir manchmal vor, als sei ich als Slalomfahrer unterwegs. Da war es angebracht, sich ganz genau an die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten – oft aber auch erheblich unterhalb der erlaubten Grenze.
Doch wir kamen unbeschadet am Zielort an, denn wir kannten uns inzwischen gut mit den Straßenverhältnissen aus. Am Hirtle Beach war es wieder sehr schön – die Sonne schien, aber es war doch recht kalt. Ohne dicke Jacke konnte man sich nicht am Strand aufhalten. Aber genießen konnte man den Strandbereich trotzdem.
07. April 2014
Heute ging unsere Fahrt nach Shelburne. Knappe 128 Kilometer sind es von Mahone Bay aus. Dies sind so ungefähr 1,5 Stunden Autofahrt. Über die 325 Richtung Blockhouse und dort dann auf die 103 in Richtung Yarmouth. Der Highway 103 heißt übrigens Fishermen‘s Memorial Highway.
In Shelburne angekommen, fahren wir direkt zur Water Street. Dort findet man in der Regel einen Parkplatz. Auf der Water Street selber befinden sich bereits einige der Highlights dieses Örtchens, sprich – die historischen Gebäude. Es war für uns wieder ein sehr schöner Spaziergang durch den Ort – und das bei sommerlichen Temperaturen und schönstem Sonnenschein.
Abgerundet haben wir den Ausflug nach Shelburne mit dem Mittagessen in dem schönen Restaurant „The SeaDog Saloon“. Hier stimmte alles – schöne Atmosphäre, nette Bedienung und gutes Essen. Das Essen war reichhaltig und lecker, der Preis für deutsche Verhältnisse eher niedrig. So zahlten wir für 2 komplette Mittagessen mit Getränken umgerechnet 30 Euro. Und da ist das Trinkgeld mit einberechnet.
Trinkgeld
An dieser Stelle mal etwas zum Thema „Trinkgeld“ – In jedem Restaurant, Cafe etc. wird der „Tip“= Trinkgeld separat gegeben. Man zahlt die Rechnung und lässt sein Trinkgeld einfach auf dem Tisch liegen. Keine Angst – hier wird das Geld nicht verschwinden, bevor es in die richtigen Hände gelangt.
Mit dem Trinkgeld werden die Bedienungen in der Regel „bezahlt“, da das eigentliche Gehalt sehr niedrig ist, bzw. viele kein Gehalt bekommen und sich daher wirklich ausschließlich über den „Tip“ bezahlen lassen. Die Höhe des Trinkgeldes sollte so zwischen 10-15 % der Rechnung für das Essen betragen – dazu ein kleiner Tipp zum Tip – auf der Rechnung ist die Steuer (Tax) ausgewiesen – diesen Betrag als Trinkgeld nehmen, da liegt man richtig und muss nicht jedes Mal mühsam rechnen!
Gut gesättigt machten wir uns dann wieder auf den Rückweg nach Mahone Bay. Dann war mal eine kleine Reisepause von 2 Tagen angesagt. Unser nächster Ausflug fand dann am 10. April statt.
10. April 2014
Heute sollte es an die Küste von Annapolis gehen. Als Zielorte hatten wir Digby und Annapolis Royal festgelegt. Zunächst ging es rund 156 Kilometer bis nach Digby – über die 325 Richtung Bridgewater und dann weiter über die 208 und dem Highway 8 in Richtung Caledonia. Der Weg ist gut ausgeschildert und nach etwas über 2 Stunden erreichten wir Digby.
Hier parken wir in der Regel auf der Water Street neben dem dortigen Visitor Centre. Übrigens benutzen wir oft die Hinweisschilder zu den jeweiligen Visitor Centres in den Orten, wo wir uns nicht auskennen. Die Informationsstellen liegen in der Regel sehr Zentral und es gibt dort genügend Parkraum. Wenn man also in eine Stadt, einen Ort einfährt – einfach auf das braune Schild mit dem Fragezeichen suchen und dann folgen!
Wir bummelten einmal über die Hauptstraße in Digby und stellten fest, dass auch hier einige Geschäfte nicht mehr vorhanden waren. Kurzentschlossen gingen wir zum Auto zurück und fuhren ca. 8 Kilometer weiter zum „Point Prim“. Dort befindet sich ein Leuchtturm und es gibt eine tolle Aussicht. Die paar Kilometer hatten sich wirklich gelohnt, wenn es auch teilweise empfindlich kühl war.
Ausgekühlt, aber mit einigen schönen Fotos und Eindrücken ausgestattet, ging es dann wieder zurück nach Digby. Dort suchten wir ein Restaurant auf, um unser Mittagessen zu nehmen. Auch diesmal hatten wir mit unserer Wahl Glück – das Essen war sehr gut und auch nicht teuer, obwohl wir im etwas gehobeneren Teil des Restaurants gegessen haben. Ausgesucht hatten wir uns das Fundy Dockside Restaurant auf der 34 Water Street.
Gut gesättigt ging es dann weiter nach Annapolis Royal. Dort angekommen, machten wir einen sehr schönen Spaziergang durch den Ort. Für Besucher dieses schönen Städtchens während der normalen Saison – ab Mitte Mai ist die Attraktion „Historic Garden“ geöffnet. Hier sollte man auf jeden Fall einen Besuch einplanen. Wunderschöne Blumen und Pflanzen in einem hervorragend angelegten Park laden ein!
Aber auch in der Winter- und Frühlingszeit lohnt es sich, durch den Ort zu wandern. Es gibt viele historische Gebäude zu sehen. Und alles ist mit großen Informationsschildern ausgestattet! Voller Eindrücke fuhren wir dann langsam wieder zurück.
Die folgenden Tage machten wir dann diverse Fahrten nach Lunenburg, Chester, Peggys Cove und Halifax.
12. April 2014
Für den heutigen Samstag gab der Wetterbericht an: Regen! Das war für uns das Zeichen zur Fahrt nach Halifax in das „Maritime Museum of the Atlantic”, welches sich auf der Lower Water Street in Halifax befindet. Wie üblich, stimmte der Wetterbericht – es regnete so richtig! Also schnell die kleine Kamera eingepackt und ab zum Museum.
Dort angekommen, sagte man uns, es sei natürlich erlaubt, Fotos zu machen – natürlich auch mit Blitzlicht. Das hätte ich vorher wissen sollen – dann hätte ich natürlich meine große Kamera mitgenommen. Und los ging unser Rundgang. Doch dann: nach nur 2 Fotos meinte der Akku er müsse nun seinen Dienst aufgeben. Kein Problem…., hatte doch 2 Ersatzakkus dabei. Mhm, doch ein Problem. Die Akkus lagen fein säuberlich verpackt in der Fototasche im Auto. Also im inzwischen strömenden Regen zum Parkplatz gelaufen und die Akkus geholt.
Da ich leider keine Schwimmflügel dabei hatte, brauchte ich für die paar Meter doch so lange, dass es ausreichte völlig nass zu werden. In weiser Voraussicht hatte ich aber eine schnell trocknende Hose an, und schon einige Minuten später konnte ich das Museum in trockenen Kleidern genießen.
Jetzt in der Vorsaison zahlten wir übrigens nur 10 Dollar für 2 Personen – das sind mal gerade rund 7 Euro. Was soll ich sagen – der Besuch hat sich wirklich gelohnt. Man erfährt einiges über die Geschichte von Halifax- z.B. die verheerende Explosion am Ende des 1. Weltkrieges im Jahr 1917, über die Seefahrt und natürlich über die Titanic.
Man sollte sich schon einige Zeit nehmen, die vielen Eindrücke dort aufnehmen zu können. Als kleinen Anhaltswert gibt man an, dass 2 Stunden für den Museumsbesuch eingeplant werden sollten. Man kann es auch in dieser Zeit schaffen – doch dann ähnelt der Besuch eher einem „Rundlauf“ unter zeitlicher Begrenzung.
An den nächsten Tagen waren dann wieder Fahrten in die benachbarten Orte Chester, Lunenburg, Hirtle Beach und auch Liverpool angesagt. Auch wenn wie dort ja schon etliche Male gewesen sind, lohnt sich für uns jeder Besuch dort. Alleine schon, weil wir ja bei wechselnden Witterungen die einzelnen Örtlichkeiten bisher ausgesucht hatten. So waren es z.B. beim jetzigen Besuch in Chester +22,5 Grad. Da wirkt natürlich einiges anders, als wenn es Temperaturen im Minusbereich sind, oder aber, wie in den ersten Monaten, dort Schnee liegt.
17. April 2014
Und um neue Eindrücke von schon besuchten Orten zu bekommen, sind wir nochmal zum Kejimkujik Park gefahren. Zuletzt war dieser ja fast überall unter einer hohen Schneedecke vergraben, bzw. das Hochwasser verwehrte einem den weiteren Weg. Also hofften wir nun auf einen Besuch ohne Schnee. Und dem war auch so – alle Wege waren schneefrei, aber nicht unbedingt schon für den Besucher freigegeben. An manchen Stellen war der Weg mit einer Schranke versperrt. Und es gab auch noch Hochwasser.
Trotzdem konnten wir einen herrlichen Spaziergang im Park machen. Es gab einige bemerkenswerte Bilder zu sehen – so z.B. ein Weg, der plötzlich im Wasser endete – auch wenn direkt an der jetzigen Wasserkante ein Schild stand mit dem Hinweis, dort geht es weiter für Fußgänger und Radfahrer. Aber da ging es, wenn überhaupt nur mit einem Boot auf die andere Seite.
Auf dem Weg zum Haupteingang bemerkten wir dann ein Reh, welches am Waldrand stand.Ich hielt mal an und stieg aus – machte die Kamera parat. Und das Reh blieb brav stehen. Problematisch war nur, dass es direkt zwischen einigen Ästen stand und ich daher das Tier nicht wirklich gut fotografieren konnte. Aber erstaunlich schon, dass das Reh nicht weglief – es schaute mich zwischen durch immer mal wieder an, graste aber dann ruhig weiter. So endete unser Ausflug wieder mit einigen tollen Erlebnissen und natürlich auch mit einigen Fotos.
18. April 2014
Heute stand erneut der Kejimkujik Park auf dem Programm – diesmal aber der Seaside Park. Bisher war das Wetter ja nicht so, dass man unbedingt in diesen Bereich fahren konnte und/oder wollte. Denn der größte Teil des Parks ist nur zu Fuß zu bewältigen – mit dem Auto kommt man nicht dorthin. Also ging es über den Highway 103 in Richtung Liverpool/Yarmouth für ca. 93 Kilometer. Die genaue Anschrift lautet 1188 St. Catherines River Road, Port Joli.
Die Zufahrt zum Parkplatz ist gut ausgeschildert – allerdings sollte man beachten, dass die letzten Kilometer die Straße nicht mehr geteert ist, sondern es sich um eine sogenannte Gravel Road (unbefestigte Straße) handelt. Da hilft aber langsames Fahren! Am Ort angekommen, waren wir zunächst erstaunt, dass dort bereits einige Fahrzeuge abgeparkt waren. Aber es ist ja auch ein sehr beliebter Ort zum Wandern.
Wir wanderten über den gut begehbaren Weg – lediglich der recht kalte Wind wirkte etwas störend. Aber am Ende des Weges wurden wir entschädigt: ein toller Blick auf das Meer – Sandstrand und auch die Tierwelt war vertreten. Wenn nicht so ein kalter Wind gewesen wäre, wir hätten dort bestimmt sehr lange sitzen können. Aber diesmal begnügten wir uns mit nur wenigen Minuten und gingen dann den Weg zurück.
An der (einzigen) Abbiegemöglichkeit nahmen wir dann den neuen Weg. Dieser führte uns wieder in Richtung Strand, diesmal aber war es mehr ein Steinstrand – aber trotzdem sollte man auch dort mal gewesen sein. Nach kurzer Wanderung gingen wir dann wieder zurück zum Parkplatz. Auch dieser Ausflug hatte sich wieder gelohnt – die Landschaft war einfach nur schön!
Klaus Langner hat auf mein Nova Scotia bereits den ein oder anderen Gastartikel zur Verfügung gestellt. Klaus umgibt im Grunde eine unschöne Lebensgeschichte, denn nach einem schweren Fahrradunfall konnte er seinen Beruf nicht mehr ausüben und wurde in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Dennoch hat er sein Leben weiterhin positiv gesehen und seine gewonnene Freizeit sinnvoll gestaltet, er legte sich seine erste Digitalkamera zu und begann dann, für ein Online-Magazin, Fotos auf Konzerten und Events zu machen. Auf seiner Homepage sieht man in verschiedenen Galerien einige Bilder der verschiedenen Bands / Künstler / Festivals / Events, die von ihm fotografiert wurden.
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